Metformin

Metformin wird seit vielen Jahren zur Behandlung von Diabetes Typ 2 eingesetzt. In einer groß angelegten Studie soll untersucht werden, ob auch die Lebenszeit von Menschen damit verlängert werden kann.

Metformin ist ein seit vielen Jahren bewährtes Arzneimittel, welches derzeit vor allem bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes Typ 2) mit sehr gutem Sicherheitsprofil (relativ wenig unerwünschte Nebenwirkungen) eingesetzt wird. Als positiver Nebeneffekt konnte dabei festgestellt werden, dass Metformin auch eine Vielzahl von altersbedingten Krankheiten positiv beeinflussen kann.¹ Das Medikament kann oral durch Schlucken einer Tablette eingenommen werden.

Bei Mäusen konnte festgestellt werden, dass durch die Verabreichung von Metformin das Leben der Tiere um fast 40 Prozent verlängert werden konnte.² Seine lebensverlängernde Wirkung erlangt Metformin durch eine ganze Reihe von positiven Eigenschaften (niedrigerer Insulinspiegel, Herunterregelung des IGF-1-Signalwegs, mTOR-Hemmung, Aktivierung der AMPK, verringerte Bildung von reaktiven Sauerstoffspezies, weniger DNA-Schäden).³

Auch wenn beim Menschen durch die Einnahme von Metformin keinesfalls eine Lebensverlängerung um 40 Prozent (sondern nur um einige wenige Prozent) zu erwarten ist, so hat dieses Medikament für die Langlebigkeits-Bewegung dennoch eine besondere Bedeutung.

Image by Steve Buissinne from Pixabay, Marke entfernt

Abbildung: Metformin wird derzeit vor allem zur Behandlung der Zuckerkrankheit Diabetes Typ 2 verwendet (Symbolbild)

Die US-Arzneimittelbehörde FDA genehmigte im Herbst 2015 eine Studie mit 3.000 Probanden, an der untersucht werden soll, ob die Lebenserwartung der Probanden durch Metformin verlängert werden kann und der Verlauf bereits bestehender Erkrankungen positiv beeinflusst wird. Die Entscheidung der FDA erregte besondere Aufmerksamkeit, da sie zum ersten Mal eine Studie genehmigt hat, deren Ziel nicht unmittelbar die Verhinderung, Behandlung oder Heilung einer Erkrankung ist, sondern deren Ziel die Verlangsamung des Alterungsprozesses sein soll.⁴ Diese Studie wird auch als "TAME"-Studie ("Targeting Aging with Metformin") bezeichnet. Nachdem inzwischen die benötigten 75 Millionen Dollar (vor allem durch private Spenden) eingesammelt werden konnten, soll Ende 2019 mit der Durchführung dieser Studie begonnen werden.⁵

Bereits heute (ohne dass man auf die Ergebnisse der "TAME"-Studie wartet) kann man durch die rückblickende Auswertung von vorhandenen Daten von Diabetes-Patienten (Typ 2) sagen, dass Personen, die Metformin eingenommen haben, im Durchschnitt länger leben als Kontrollpersonen desselben Alters.⁶ Das Hauptziel der "TAME"-Studie war jedoch noch ein ganz anderes: Man wollte die FDA mit den Ergebnissen aus dieser Studie dazu bewegen, dass das Altern als Krankheitsanzeichen ("indication") eingestuft wird. Dies würde die Entwicklungsgeschwindigkeit drastisch erhöhen, mit der nach neuen Behandlungsmethoden für eine ganze Reihe von altersbedingten Krankheiten geforscht werden kann.⁷

Gordon Lithgow (Professor am "Buck Institute for Research on Aging") sagte in einem Interview: "Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, an dem wir ernsthaft zum ersten Mal über klinische Studien mit Arzneimitteln (Metformin) sprechen, die den Alterungsprozess (am Menschen) verlangsamen könnten. Das ist unglaublich spannend und etwas, das ich in meiner Lebenszeit nicht erwartet hätte."⁸

Bill Andrews (Molekularbiologe und Gerontologist) nennt als mögliche Dosis die Einnahme von 2000 Milligramm Metformin pro Tag: "Ich nehme es seit über 10 Jahren, zwei Gramm am Tag."⁹

Wenn bei themenbezogenen Veranstaltungen (wie z.B. dem RAAD-Festival) die Frage ins Publikum gestellt wird, wer regelmäßig Metformin zu sich nimmt, um das Altern zu verlangsamen, gehen viele Hände im Publikum stolz in die Höhe.

Metformin ist relativ günstig im Preis. Wenn man hierzulande in Online-Apotheken danach sucht, bekommt man dies zu einem Preis von unter 20 Euro für 180 Tabletten mit je 1000 Milligramm (also einer Ration für etwa 3 Monate) angeboten.¹⁰ Das sind weniger als 7 Euro pro Monat, also ein Preis, den wohl viele von uns bereit wären, für ein gesünderes und längeres Leben zu bezahlen. Allerdings ist das Medikament rezeptpflichtig. Das heißt, dass man das Produkt auf offiziellem Weg überhaupt nicht kaufen kann, wenn man nicht zuvor einen Arzt besucht, und sich von diesem ein entsprechendes Rezept verschreiben lässt.

Auch an dieser Stelle wird klar, wie wichtig solche Untersuchungen wie die "TAME"-Studie sind. Wer ist bereit, als gesunder Mensch zum Arzt zu gehen, und sich dort ein Medikament verschreiben zu lassen, für eine Krankheit, die man gar nicht hat (nämlich Diabetes Typ 2)? Was würde wohl der Arzt dazu sagen? Wäre er überhaupt bereit, ein entsprechendes Rezept an einen gesunden Menschen auszustellen? Wie kann man sich sicher sein, dass das Risiko der unerwünschten Nebenwirkungen nicht zu hoch ist?

Stellen Sie sich nun vor, die positiven Ergebnisse von einer offiziellen Studie würden vorliegen. Das Arzneimittel wäre von offizieller Seite anerkannt und empfohlen, und zwar nicht nur als Wirkstoff gegen Diabetes Typ 2 sondern als Wirkstoff für ein längeres und gesünderes Leben. Stellen Sie sich vor, es wäre bestätigt, dass selbst für gesunde Menschen die positiven Auswirkungen des Medikaments weit höher wären als die möglichen unerwünschten Nebenwirkungen. Stellen Sie sich vor, wenn man nicht zum Arzt gehen müsste und sich ein Rezept verschreiben lassen müsste, sondern das Produkt ganz einfach in einer Apotheke kaufen könnte? Und wie wäre es, wenn sogar die gesetzliche Sozialversicherung einen Teil des Kaufpreises übernehmen würde?

Man sieht ganz deutlich: Ob ein Medikament, welches das Altern verzögern kann, in der breiten Masse erfolgreich ist oder nicht, hängt nicht nur vom Inhalt ab, sondern auch von der Verpackung, den Umständen und der allgemeinen Meinung.

Hinweis: Es handelt sich bei den Informationen auf "EwigJung.net" um keine Empfehlung, dass die erwähnten Produkte gekauft oder angewendet werden sollen! Es sind derzeit noch zu wenig Informationen zur Wirkung und möglichen unerwünschten Wirkungen von bestehenden Produkten bekannt.

• zum Artikel: DNA
• zum Artikel: Nährstoffe
• nächster Artikel: Senolytika
• nach oben: Technologie
• zur Hauptseite

Image by www.doctor-4-u.co.uk/ from Flickr, CC BY 2.0, Marke entfernt

Abbildung: Metformin ist seit vielen Jahren als rezeptpflichtiges Medikament in Apotheken erhältlich (Symbolbild)

1 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-072018/auf-dem-weg-zum-jungbrunnen/

2 https://www.welt.de/gesundheit/article149713979/So-bleibt-der-Mensch-gesund-bis-zum-Tod.html

3 https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-072018/auf-dem-weg-zum-jungbrunnen/

4 https://de.wikipedia.org/wiki/Metformin#Vorbeugung_vor_verschiedenen_Erkrankungen

5 https://www.fightaging.org/archives/2019/09/tame-trial-for-the-effects-of-metformin-in-humans-to-proceed-this-year/

6 https://www.fightaging.org/archives/2019/09/tame-trial-for-the-effects-of-metformin-in-humans-to-proceed-this-year/

7 https://www.afar.org/tame-trial

8 https://youtu.be/p_4UPdFqgIQ?t=1716

9 https://youtu.be/y-5o980D9QM?t=426

10 https://www.shop-apotheke.com/arzneimittel/2386601/metformin-hexal-1000-mg-filmtabletten.htm